

Generalbundesanwalt: Junges Alter mutmaßlicher Rechtsextremisten "besorgniserregend"
Das junge Alter der Ende Mai gefassten mutmaßlichen Rechtsextremisten der "Letzten Verteidigungswelle" macht Generalbundesanwalt Jens Rommel Sorgen. Es sei "besonders besorgniserregend", sagte er am Montagabend in Karlsruhe vor Journalisten, ebenso wie die "enorme Geschwindigkeit", mit der sie sich radikalisiert haben sollen. Die 14- bis 21-Jährigen sollen Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant und teilweise schon Brandanschläge verübt haben.
Rommel führte aus, dass sich sehr junge Menschen oft im Internet radikalisierten. Bei ihnen bestehe aber eine Restchance, dass sie in ihren Ideen noch nicht gefestigt seien. Die acht Beschuldigten waren bei einer Razzia in mehreren Bundesländern am 21. Mai aufgeflogen. Ihr Ziel war es den Ermittlern zufolge, durch Gewalttaten das demokratische System zusammenbrechen zu lassen. Die Mitglieder verstünden sich als eine Art "letzte Instanz" zur Verteidigung der deutschen Nation, sagte Rommel.
Die Bundesanwaltschaft stuft die Gruppe als terroristisch ein. Mehrere Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft. Mitglieder sollen unter anderem im Oktober 2024 einen großen Brand in einem Kulturhaus im brandenburgischen Altdöbern gelegt haben, bei dem hoher Sachschaden entstand. Anfang Januar dieses Jahres sollen zwei Beschuldigte versucht haben, mit Pyrotechnik ein Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Schmölln in Thüringen zu entfachen.
Auch der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hatte nach dem Zerschlagen der Zelle vor einem Erstarken krimineller rechtsradikaler Jugendgruppen in Deutschland gewarnt. "Seit etwa einem Jahr sehen wir vermehrt, dass sich sehr junge Menschen mit einer rechten Gesinnung weiter radikalisieren und sich in teilweise gut organisierten Strukturen zusammenschließen, um schwere Straftaten zu begehen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe Ende Mai.
J.Khan--MT