

In Deutschland fehlen mindestens 3000 Schwimmmeister
In Deutschlands Schwimmbädern spitzt sich der Mangel an Bademeistern weiter zu. "Bundesweit fehlen mindestens 3000 Schwimmmeister", sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister, Peter Harzheim, der "Rheinischen Post" vom Mittwoch. "Die Folge davon sind schon jetzt verkürzte Öffnungszeiten in den Bädern." Angesichts einer steigenden Zahl von Nichtschwimmern drang Harzheim außerdem darauf, dass Defizite bei den Schwimmfähigkeiten junger Menschen "dringend aufgeholt werden" müssten.
Harzheim warnte dabei vor weiteren Todesopfern durch Ertrinken in diesem Sommer. "Mir treibt es die Sorgenfalten auf die Stirn, wenn jetzt viele an die Seen gehen, die nicht gut genug schwimmen können", sagte er der "Rheinischen Post" weiter. Vor allem an Badeseen und Flüssen sei die Gefahr größer, "dass etwas passiert, wenn man kein guter Schwimmer ist".
Im Jahr 2024 waren nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft 411 Menschen und damit etwa 30 mehr als im Vorjahr ertrunken. Auch in diesem Jahr gab es bereits zahlreiche Tote bei Badeunfällen.
Nach Angaben von Harzheim steht es um die Schwimmfähigkeiten junger Menschen heute schlecht. "In der vierten Klasse kann heutzutage circa die Hälfte der Kinder nicht sicher oder gar nicht schwimmen", sagte er. Als Gründe nannte Harzheim unter anderem die Corona- und Energiekrise, wodurch es "drei Jahrgänge" gegeben habe, "die kaum in die Bäder gekommen sind".
Nicht nur die Politik sei mit Blick auf das Problem in der Pflicht: "Wichtig ist, dass Eltern mit ihren Kindern in die Bäder gehen und ihnen dort unter Aufsicht richtig Schwimmen beibringen."
Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, "die Schwimmfähigkeit der Menschen in unserem Land verbessern" zu wollen. Dafür sollen Schwimmbäder und mobile Schwimmcontainer gefördert werden. Insgesamt soll der Bund eine Milliarde Euro für die Modernisierung von Sportstätten bereitstellen.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, Janine Wissler, forderte die Bundesregierung indes zu weitergehenden Investitionen in Schwimmbäder auf. Die angekündigte Milliarde für Sportstätten werde "die Lücken in der Schwimmbildung nicht schließen", sagte sie der Zeitung. Aus Wisslers Sicht wird "mindestens eine Milliarde Euro jährlich allein für die Schwimmbäder bis Mitte der 2030er Jahre" benötigt, um den Sanierungsstau zu beseitigen.
Erst Anfang Juli hatte die Bäderallianz, ein Zusammenschluss führender Verbände des Badewesens und Schwimmens, einen Plan für eine "bundesweite Strategie" für eine zukunftsfähige Versorgung mit Schwimmbädern vorgelegt. Der Plan sieht ein System von vier Bädertypen vor, die bedarfsgerecht verteilt sein sollen. Oberste Priorität bei der Planung müsse der Schwimmunterricht für Kinder sein, hieß es.
Y.Raman--MT