

GHF-Zentren für Hilfsgüter bleiben zu - Zwei tote Israeli aus Gazastreifen geborgen
Die umstrittene US-Stiftung GHF hat die Schließung ihrer Verteilzentren für Hilfsgüter im Gazastreifen um einen Tag auf Donnerstag verlängert, nachdem dutzende Menschen nahe zweier Zentren durch mutmaßlich israelische Schüsse getötet worden waren. Sie arbeite daran, die Hilfsgüterausgabe "so sicher wie möglich" zu gestalten, erklärte die GHF, während die israelische Armee die umliegenden Straßen erneut als "Kampfgebiete" einstufte. International wächst die Kritik an Israels Vorgehen in dem Palästinensergebiet, doch eine Israel-kritische Resolution im UN-Sicherheitsrat scheiterte am Veto der USA. Die israelische Regierung gab derweil bekannt, dass sie zwei tote Israelis, die im Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren, geborgen habe.
Die von den USA und Israel unterstützte GHF-Stiftung hatte am 26. Mai ihre Arbeit im Gazastreifen aufgenommen und nach eigenen Angaben mehr als sieben Millionen Lebensmittelpakete im Gazastreifen verteilt. Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der GHF, der sie vorwerfen, den Zielen der israelischen Armee zu folgen. Nach tödliche Schüssen auf Zivilisten nahe von GHF-Zentren stoppte die Stiftung ihre Verteilung von Hilfsgütern am Mittwoch. Als Begründung dafür, dass ihre Verteilzentren auch am Donnerstag geschlossen blieben, nannte die GHF "Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten".
Die islamistische Hamas beschuldigt Israel, am Sonntag durch Beschuss 31 Menschen nahe eines GHF-Verteilzentrums getötet und 176 weitere verletzt zu haben. Die GHF sprach von "Falschmeldungen", die israelische Armee bestritt Schüsse auf Menschen. Zudem wurden nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am Dienstag 27 Menschen nahe eines Verteilzentrums getötet. Die israelischen Streitkräfte erklärten, Schüsse in die Nähe von Verdächtigen abgefeuert zu haben. Der Vorfall werde untersucht.
Israel hatte kürzlich eine seit Anfang März geltende Blockade der humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen gelockert. Die Zahl der Hilfslieferungen ist nach Angaben von internationalen Hilfsorganisationen jedoch weiterhin viel zu gering. Laut UNO und Hilfsorganisationen droht im gesamten Gazastreifen eine Hungersnot, weshalb der internationale Druck auf Israel wächst, endlich ausreichend Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu lassen.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva warf Israel am Donnerstag bei einem Besuch in Paris vor, im Gazastreifen einen "vorsätzlichen Völkermord" zu begehen. Die "rechtsextreme Regierung" Israels führe "einen Krieg gegen die Interessen ihres eigenen Volkes", sagte Lula bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Eine Resolution im UN-Sicherheitsrat, die eine sofortige Waffenruhe und uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen forderte, wurde am Mittwoch jedoch durch das Veto der USA verhindert. Alle anderen 14 Staaten im Sicherheitsrat stimmten für die Resolution.
Unterdessen wurden durch einen Sondereinsatz des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und der Armee die Leichen von zwei durch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 getöteten und in den Gazastreifen verschleppten Israelis geborgen. Es handele sich um die sterblichen Überreste von Judy Weinstein-Haggai und Gad Haggai, teilte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag mit.
Israels Präsident Isaac Herzog bezeichnete die Rückführung als Moment "tiefen Schmerzes, aber auch der Erleichterung und des Trostes". Die Familien der 70-jährigen Frau und ihres 72-jährigen Mannes hatten über 600 Tage darauf gewartet, von ihren Angehörigen Abschied nehmen zu können.
Die Hamas hatte mit ihrem brutalen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in das Palästinensergebiet verschleppt. 55 von ihnen werden derzeit noch im Gazastreifen festgehalten, wovon mindestens 32 nach israelischen Angaben tot sein sollen.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 54.600 Menschen getötet.
B.Chawla--MT