Kreise: Erstes Treffen zwischen Vertretern Israels und Libanons
Ein Jahr nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel im Libanon sind Vertreter Israels und des Libanon erstmals zu offiziellen Gesprächen in Beirut zusammenkommen. Das Treffen sei "im Gange", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen. Es finde im Hauptquartier der UN-Mission Unifil in Nakura im Südlibanon an der Grenze zu Israel statt.
Das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte das Treffen einen "ersten Versuch, eine Grundlage für Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Libanon zu schaffen". Netanjahu habe den amtierenden Direktor des Nationalen Sicherheitsrates angewiesen, "in seinem Namen einen Vertreter zu einem Treffen mit Regierungs- und Wirtschaftsvertretern im Libanon zu entsenden", erklärte das sein Büro am Mittwoch.
Der Libanon hatte sich zuvor unter Vermittlung der USA zu Gesprächen mit Israel bereit erklärt. Präsident Joseph Aoun habe beschlossen, den ehemaligen Botschafter Simon Karam zum Leiter der libanesischen Delegation zu ernennen, sagte seine Sprecherin Nadschat Charafeddine. Die Entscheidung sei auf eine Bitte der USA erfolgt und "nachdem bekannt wurde, dass Israel zugestimmt hat, ein ziviles Mitglied in seine Delegation aufzunehmen", fügte sie hinzu.
Bislang bestehen zwischen den beiden Nachbarländern keine diplomatischen Beziehungen. Offiziell erkennt der Libanon Israel nicht an.
Nach dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war auch der Konflikt zwischen Israel und der mit der Hamas verbündeten pro-iranischen Hisbollah im Libanon eskaliert. Seit November 2024 gilt eine Waffenruhe. Beide Seiten werfen sich jedoch gegenseitig immer wieder Verstöße gegen die Feuerpause vor.
Die USA haben den Druck auf Beirut erhöht, die Hisbollah zu entwaffnen. Die pro-iranische Miliz lehnt ihre Entwaffnung strikt ab. Israel macht die Entwaffnung der Hisbollah zur Bedingung für ein Ende seiner Angriffe. Zuletzt hatte Israel seine Angriffe auf Hisbollah-Ziele wegen der Befürchtung intensiviert, dass die Miliz ihre militärischen Fähigkeiten wieder aufbauen könnte.
T.Menon--MT