Gewinn deutscher Autohersteller im dritten Quartal um 76 Prozent eingebrochen
Der Gewinn der drei großen deutschen Autohersteller Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz ist im dritten Quartal von Juli bis September laut Berechnung der Unternehmensberatung EY eingebrochen: Ihr operativer Gewinn (Ebit) sank um rund 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,7 Milliarden Euro, wie EY am Montag mitteilte. Das sei der niedrigste Stand seit dem dritten Quartal 2009. Ihr Umsatz ging demnach nur um 0,4 Prozent zurück.
EY betrachtete Umsatz und Gewinn der 19 größten Autokonzerne weltweit - in China waren das BYD, Geely und Great Wall Motor, in den USA Ford, General Motors und Tesla, in Japan sechs Hersteller inklusive Toyota, in Europa auch Stellantis und Renault. Dazu kamen Hyundai und Kia aus Südkorea. Im Ländervergleich wiesen die deutschen Hersteller demnach die schwächste Umsatz- und Gewinnentwicklung auf.
Allerdings war BMW im dritten Quartal weiter der zweitprofitabelste Autokonzern - geschlagen nur von Suzuki aus Japan. Die Marge - wieviel Prozent des Umsatzes nach Abzug der Kosten als Gewinn bleibt - lag bei Suzuki demnach bei 9,2 Prozent, bei BMW bei 7,0 Prozent.
Die meisten Hersteller erwirtschafteten den Berechnungen zufolge eine geringere Marge als im Vorjahr. Die Durchschnittsmarge der 19 Unternehmen lag demnach bei 3,9 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit mindestens zehn Jahren. "Seit 2023 hat sich die Marge der Top-Autokonzerne mehr als halbiert", erklärte EY.
"Die weltweite Autoindustrie steckt in einer tiefen Krise - allerdings sind es zurzeit die deutschen Autokonzerne, die besonders stark leiden", konstatierte EY-Experte Constantin Gall. Gründe seien die allgemeine Schwäche des Premiumsegments, die US-Zollpolitik, negative Wechselkurseffekte, hohe Investitionen in Elektroautos, die sich bislang nicht amortisieren, sowie hohe Restrukturierungsausgaben.
Zu hoffen ist demnach, dass die Kostensenkungsmaßnahmen der Autobauer "rasch Früchte tragen und zu einer verbesserten Marge beitragen". Der aktuelle Personalabbau vor allem am Standort Deutschland sei zwar mit hohen Einmalkosten verbunden, "dürfte aber auf mittlere Sicht die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen".
Auch das längere Festhalten an der Verbrenner-Technologie kostet zunächst "sehr viel Geld", dürfte sich laut Gall aber auszahlen. Die Hoffnungen auf einen schnellen Hochlauf der Elektromobilität hätten sich nicht annähernd erfüllt, zumindest auf den westlichen Absatzmärkten stiegen die Absatzzahlen nur leicht. "Die ganz große Mehrheit der Autokäufer greift weiterhin zum Verbrenner - zumeist mit Hybrid-Technologie."
F.Pathak--MT